Wer sich zusätzlich zu den etablierten Medien detailliert über den Krieg informieren will, findet online viele kostenlose Angebote. Eine kommentierte Auswahl weniger bekannter Portale.

Die in ihrem vollen Umfang kaum vorhergesehene Eskalation des Donbas-„Konflikts“ zum Russisch-Ukrainischen Krieg ist auch eine Geschichte des Scheiterns politologischer und militäranalytischer Expertise. Bereits die terminologische Klassifikation der seit 2014 anhaltenden kriegerischen Handlungen in der östlichen Ukraine als „Konflikt“ und nicht als „Krieg“ zeugte von einer grundsätzlichen Fehleinschätzung, die gerade in Deutschland die verhängnisvolle Abkoppelung der Außen- von der Sicherheitspolitik im östlichen Europa gefördert hat. Über die Expertenkreise hinaus ist diese auch der internationalen journalistischen Berichterstattung unterlaufen, die sie in der öffentlichen Wahrnehmung noch weiter multipliziert hat. Inwiefern sie einer latent oder aktiv pro-russischen Positionierung westlicher Beobachter und politischer Akteure, der Rezeption der subversiven russischen Staatspropaganda oder schlichtweg einer informationellen Überfokussierung auf die Perspektive des Kremls anzulasten ist – man betrachte, wie viele Pressekorrespondenten in den letzten Jahren aus Moskau und wie wenige aus Kiew berichtet haben –, ist nun Gegenstand hitziger, wenn auch meist diskret geführter Debatten.

Die Fehleinschätzung betrifft aber ebenso die Bewertung der gesellschaftlichen Situation und der militärischen Potentiale in beiden Staaten: Der Zusammenhalt der ukrainischen Gesellschaft wurde völlig unterschätzt, die Widerstandsbereitschaft der russischen gegen den Überfall auf das ostslawische „Brudervolk“ jedoch überschätzt. Dass die teils auf NATO-Standards modernisierte und trainierte ukrainische Armee den Angreifern innerhalb einiger Wochen Verluste zugefügt hat, welche jene des zehnjährigen sowjetischen Afghanistankrieges bereits überschritten haben dürften, wurde von keinem Experten vorhergesagt. Warum wurde übersehen, dass die vermeintliche Supermacht Russland lediglich über ein drittklassiges Militär verfügt, dessen Kampfkraft von technischer Rückständigkeit, Korruption und Inkompetenz strukturell kompromittiert wird?[1] Wie konnten westliche Geheimdienste, die bereits Monate zuvor über die russischen Angriffspläne detailliert informiert waren, den Standpunkt der russischen Propaganda zur Einnahme Kiews nach nur „zwei Tagen“ übernehmen und der ukrainischen Regierung die Evakuierung anbieten?

Angesichts dieser Expertenversäumnisse besteht für die interessierte Öffentlichkeit ein sehr dringender Bedarf nach zuverlässigen Nachrichten aus Qualitätsmedien; deren Vertreter investieren beträchtliche Mühen und Mittel, um die Fehler der Vergangenheit in Recherche und Berichterstattung zu korrigieren. Zugleich ist für den Nachrichtenleser einiges an Orientierung notwendig, um sich in der von staatlichen, kommerziellen und privaten Angeboten und von der Kriegspropaganda beider Seiten beeinflussten Berichterstattung zurechtfinden zu können. Im Folgenden wird daher – ohne Anspruch auf Vollständigkeit – ein Kurzüberblick zu wichtigen und kostenfreien, jedoch weniger prominenten Informationsangeboten zusammengestellt; die großen deutsch- und englischsprachigen Nachrichtenportale (Die Welt, Der Spiegel, n-tv, Reuters, CNN, BBC News, Sky News, The Economist u.a.) werden dabei ausgenommen. Einbezogen werden aber russisch- und ukrainischsprachige Angebote, weil über die Übersetzungsfunktion moderner Webbrowser eine ausreichende Lesbarkeit gewährleistet ist, sowie das Videoportal YouTube, das in den letzten Jahren eine beträchtliche Bedeutung als globale Nachrichten-, Dokumentations- und Diskussionsplattform erreicht hat.

Englischsprachige Medien

Eine besonders innovative und erfolgreiche Nachrichtenplattform ist Liveuamap (Live Universal Awareness Map; siehe Beitragsbild).[2] 2014 von zwei Ukrainern aufgebaut, um die militärischen Operationen und die Gebietsveränderungen infolge der Krim-Annexion und des Krieges im Donbas zu visualisieren,[3] gewann Liveuamap während des in den internationalen Medien sehr unübersichtlich dargestellten Syrienkrieges zahlreiche Follower. Die minimalistische und stets auf Quellenangaben basierende Lokalisierung militärischer Ereignisse informiert schnell, einprägsam und stets aktuell über Kriegsereignisse in zahlreichen Weltregionen. Mithilfe eines sogenannten Web crawlers bzw. Spiderbots, der Twitter und Telegram automatisiert nach konfliktrelevanten Informationen durchsucht, werden laufend Meldungen gesammelt und nach einer Authentizitätsprüfung auf einer OpenStreetMap mithilfe von Icons lokalisiert. Pop-up-Fenster liefern weitere Informationen. Einen großen Nachrichtenwert hat auch die Darstellung der Frontverläufe.

Ein Nachteil, der jedoch mangels Informationszugang nicht zu beheben ist, besteht in der fehlenden Lokalisierung von Truppenverbänden. Dass diese von Ukrainern betriebene Webseite zudem anti-russisch eingefärbt ist und für die ukrainische Armee kompromittierende Informationen nicht immer publiziert, ist bei der Verwendung zu bedenken. Immerhin werden Meldungen russischer Staatsmedien bisweilen aufgenommen, wenn auch mit einem Disclaimer zu Fake-News-Verdacht. Der mittlerweile große Erfolg der Liveuamap – täglich wird die Webseite einige Millionen Mal aufgerufen und von etlichen internationalen Organisationen und seriösen Medien verwendet – führte zu einem mutmaßlich russischen Cyberangriff in den ersten Kriegstagen.[4] Dies unterstreicht, wie problematisch dieses Informationsangebot für das Narrativ des Kremls ist, dessen im Syrien-Krieg populär gewordenes Konkurrenzangebot „SouthFront“ aufgrund seiner exzessiv anti-ukrainischen Propaganda massiv an Glaubwürdigkeit verloren hat.[5]

Von internationalen Medienvertretern stark rezipiert werden die täglichen militärischen Analysen des Institute for the Study of War (ISW), eines US-amerikanischen Thinktanks.[6] Teilweise finanziert von der Rüstungsindustrie und mit einer ideologischen Nähe zu den „Falken“ neokonservativer Kreise, ist das Informationsangebot anti-russisch und pro-westlich geprägt.[7] Im Stil nachrichtendienstlicher Berichte werden ohne rhetorischen Ballast oder moralisierende Stellungnahmen und auf Grundlage einer Vielzahl an Quellen – darunter auch Facebook-Beiträge staatlicher Institutionen – prägnante Analysen angeboten. Sieht man von der bisherigen Überschätzung der Kampfkraft der russischen Armee ab, bietet das ISW aufschlussreiche Einblicke und Erklärungen. Die Kurzzusammenfassungen und Kartenmaterialien verschaffen zudem einen schnellen, zeitsparenden Überblick.

Ein spezifisch militärisches Informationsangebot, das aufgrund seiner referenzierten Angaben auch für den eher am politischen Geschehen interessierten Nachrichtenleser relevant ist, ist der seit 2014 betriebene niederländisch-belgische Blog Oryx. Neben Analysen zu laufenden Konflikten wird der Blog insbesondere aufgrund seiner Aufzählung von Materialverlusten in laufenden militärischen Konflikten rezipiert: Totalverluste, beschädigte sowie vom Feind erbeutete Fahrzeuge werden mitsamt Modellzuordnung aufgeführt. Der Nachweis erfolgt ausschließlich photographisch, d. h. über im Internet zirkulierendes Bildmaterial, was eine Manipulation der Angaben nahezu ausschließt.[8] Die realen, bislang nicht photographierten Verluste dürften allerdings höher liegen. Hinsichtlich der ukrainischen Seite ist die Zuverlässigkeit der Zahlenangaben sogar zweifelhaft, da Ukrainer eigene Verluste selten filmen und weil russische Soldaten aufgrund der Konfiszierung ihrer Mobiltelefone deutlich weniger Photographien ukrainischer Verluste machen können. Dennoch ist die Kontrastierung mit den offiziellen Verlautbarungen zu eigenen sowie zu Verlustzahlen der Gegenseite aufschlussreich. Gerade die Kreml-Propaganda wird angesichts nachweislich über 3.300 verlorener Militärfahrzeuge (Stand Anfang Mai) – darunter knapp 600 Kampfpanzer und somit ca. ein Viertel des aktiven Bestands – in all ihrer Absurdität entlarvt. Die Angaben zu verlorenen Panzermodellen ermöglichen zudem wichtige Rückschlüsse auf Zusammensetzung, technischen Stand und Einsatzbereitschaft der beiden Armeen. Sie lassen auch propagandistische Inszenierungen wie etwa zum nicht einsatzfähigen russischen Panzer T-14 kollabieren, der offensichtlich für die Siegesparade am 9. Mai aufgespart wird, und schädigen langfristig den Verkaufswert russischer Rüstungsgüter.

Ukrainische Medien

Dass die ukrainische Berichterstattung über den russischen Angriffskrieg journalistische Standards nicht einhalten kann, überrascht nicht: Die Medien sind, so wie auch in anderen vergleichbaren Konflikten, ein selbstverständlicher Teil des nationalen Verteidigungskampfes. Dennoch ist die unmittelbare Befassung mit den von ihnen zirkulierten Nachrichten unumgänglich, insofern man ein über die westliche Nachrichtenaufbereitung hinausgehendes, detaillierteres Informationsniveau sucht. Ukrainische Medien bieten Detailinformationen, die es nicht immer durch den Filter unserer Medien schaffen, und bilden die weithin wirksamen Diskurse von Regierung, Armee und zivilen Akteuren ab.

Die bedeutendste Webseite ist zweifellos diejenige der staatlichen Presseagentur Ukrinform, die ihr Angebot auch in guter englischer sowie in automatisierter Übersetzung in anderen westlichen Sprachen anbietet.[9] Das Layout mit Kurznachrichten, Kommentaren, Interviews, Fotos, Tweets und YouTube-Videos vermittelt mit großer Übersichtlichkeit die aktuellen Meldungen. Als Nachrichtenplattform der ukrainischen Regierung werden deren Pressemitteilungen oftmals unverändert wiedergegeben – einschließlich des für westliche Leser ungewohnten rhetorischen Duktus.

Will man dem Nachrichtenfluss noch weiter auf den Grund gehen, so führt, abgesehen von den in der Ukraine und in Russland vielgenutzten Messengerdiensten wie Telegram und Viber, kein Weg an Twitter und Facebook vorbei. Meldungen der staatlichen und militärischen Institutionen sowie von Journalisten werden dort zumeist in Rohform wiedergegeben. Sie bilden ein anschauliches, offensichtlich authentisches Stimmungsbild insbesondere der ukrainischen Bevölkerung ab. Zu berücksichtigen ist allerdings, dass Stellungnahmen und Debatten auf Twitter aufgrund der Eigenheiten dieser Plattform – Tweets dürfen eine bestimmte Länge nicht überschreiten – oftmals überspitzter und noch emotionalisierter sind als auf Facebook, wo sich die Diskussionsführung einfacher und übersichtlicher gestaltet. Erschwert wird die Textrezeption auf beiden Plattformen durch die bislang geringe Qualität der automatisierten Übersetzung aus dem Ukrainischen und Russischen.

Russische „Nachrichten“

Eine regierungskritische Berichterstattung aus Russland und somit aus dem unmittelbaren politischen Umfeld des Kremls existiert nicht mehr. Ende März musste mit der bekannten Nowaja Gaseta die letzte freie Zeitung infolge staatlicher Drohungen ihr Erscheinen einstellen, womit die Gleichschaltung der Medienlandschaft nahezu vollendet wurde.[10] Die Beschäftigung mit der in Russland nun ungehindert verbreiteten Regierungspropaganda ist dennoch wichtig für das Verständnis des Kriegsverlaufs. Einerseits befinden sich westliche und ukrainische Medien mit dieser in einer konflikthaften Dialogsituation; etliche Stellungnahmen und Meldungen werden erst verständlich, wenn man sie ungefiltert in ihrem diskursiven Kontext der exzessiven nationalistischen Radikalisierung betrachtet und bewertet, ebenso die Mechanismen medialer Angriffe und Gegenangriffe. Andererseits neigt man als westlicher Beobachter dazu, diese Propaganda und ihre Wirkung auf breite Bevölkerungskreise zu unterschätzen. Man bedenke, dass unsere Wahrnehmung durch die Berichterstattung aus den großen urbanen, teils liberal geprägten Zentren kein repräsentatives Bild zur Gesamtbevölkerung vermittelt. Viele Menschen gerade im ländlichen Raum haben keinen Internetanschluss und verlassen sich daher auf das Fernsehen als einzige Informationsquelle. Dort gibt es keinen Widerspruch zu unsäglicher Hetze wie etwa zur Forderung im Sender Rossija 1, Ukrainer in den besetzten Gebieten öffentlich hinzurichten,[11] oder in der berüchtigten TV-Sendung „60 Minuten“, wo über einen atomaren Erstschlag gegen New York phantasiert wurde.[12]

Etliche Webseiten einst international respektierter Medienunternehmen „informieren“ auf unterschiedlichen Niveaus zu amerikanischen „Biolaboren“, zum sogenannten Ukronazismus oder zu NATO-Angriffsplänen gegen Russland: Die Presseagentur RIA Novosti weist eine besondere Regimenähe auf, was sie zu einer wichtigen Quelle für die Beobachtung des Regierungsdiskurses macht.[13] Weltweite Aufmerksamkeit erhielt die Agentur nach der versehentlichen (?) Veröffentlichung einer offensichtlich vor dem 24. Februar vorbereiteten Siegesmeldung zum Krieg gegen die Ukraine und zur Annexion des gesamten Landes[14] sowie aufgrund des genozidalen Manifests des Journalisten Timofei Sergejew, der eine Vernichtung der ukrainischen Nation fordert.[15] Etwas gemäßigter, aber dennoch ein Sprachrohr des Regimes ist die Presseagentur TASS.[16] Deutlich nüchterner und distanzierter berichtet die Agentur Interfax, die in der Regel die Quellen öffentlicher Verlautbarungen klar benennt und, trotz Verbreitung offensichtlich propagandistischer Inhalte, eigene eindeutige Wertungen vermeidet.[17]

An ein internationales Publikum gerichtet ist der im Westen bekannte Auslandssender Russia Today,[18] dessen deutschsprachige Sparte aufgrund seiner nicht mehr tolerierbaren Falschnachrichten eingestellt wurde.[19] Die dort aufbereitete Desinformation ist aufgrund der Konkurrenzsituation zu den westlichen Medien zweifellos etwas geschickter und intelligenter als die heimischen russischen Nachrichtenangebote strukturiert, so dass Russia Today nach wie vor einen harten Kern pro-russischer Konsumenten halten kann. Ein ausschließlich auf die Ukraine fokussierter Ableger ist das zum selben Unternehmen gehörende Portal Ukraina.ru, das mit kompromissloser Aggressivität auffällt.[20]

Dass die Berichterstattung westlicher Journalisten sich dennoch erstaunlich schwer damit tut, diesen Propagandaapparat mit all seinen Schwächen bloßzustellen und zu delegitimieren, liegt an einem vom Kreml bewirkten Mangel an Informationen und Nachrichtenauthentizität: Die meisten westlichen Korrespondenten haben Russland aufgrund der drakonischen Zensurgesetze verlassen; die Verwendung von Begriffen wie „Krieg“ oder „Invasion“ kann mit bis zu 15 Jahre Haft bestraft werden.[21] Die Folge ist, dass vor Ort recherchierte und auf lokale Informanten gestützte Berichterstattung kaum noch möglich ist. Russischen Darstellungen kann nur auf weite Distanz widersprochen werden. Zudem sind ausländische Korrespondenten nicht auf dem von Russland besetzten Gebiet in der Ukraine zugelassen, um die Kriegsereignisse beobachten zu können – anders als auf der ukrainischen Seite, wo Kriegsberichterstatter aus dem Westen oder anderen Ländern hinter oder sogar direkt an der Front berichten dürfen.

YouTube

Mit über einer Milliarde Aufrufe täglich ist YouTube eines der meistbesuchten Webangebote der Welt.[22] Nachrichtenunternehmen als auch private Produzenten verwenden die Videoplattform daher seit Jahren, um ihre Sendungen und Beiträge an ein Millionenpublikum zu richten. Zum russisch-ukrainischen Krieg bietet YouTube eine Diversifizierung des Nachrichtenangebots, doch ist zu beachten, dass zahlreiche pro-russische Kanäle und darunter alle russischen Staatssender gesperrt wurden.[23] Mit Blick auf die Inhalte, die von den wenigen noch tolerierten Kanälen wie etwa „Druschba FM“[24], „Russische Welt TV“[25] oder „Glücklich auf der Krim“[26] verbreitet werden, mag man diese Entscheidung der auch ansonsten rigiden Sperr- und Zensurpolitik auf YouTube nicht wirklich kritisieren.

Der Grund, weswegen die Befassung mit dieser Plattform sehr zu empfehlen ist, liegt an der persönlichen Ebene und an den alternativen Perspektiven und innovativen Konzeptualisierungen, die sich jenseits der „Mainstreammedien“ und den gängigen Expertenanalysen eröffnen. Ukrainische YouTuber mit englischsprachigen Kanälen berichten als Flüchtlinge,[27] Zuhausegebliebene oder Soldaten[28] über ihr Kriegserleben. Auf der anderen Seite berichten russische YouTuber, die den Angriffskrieg ablehnen, in englischer Sprache über die Folgen für Alltag und Zukunft junger, gebildeter Russen nach dem 24. Februar.[29] Besonders interessant sind dabei die Kanäle zu Straßeninterviews wie etwa „Moscow Streets“[30] oder „1420“.[31] Die Einsicht in die unpolitische Einstellung eines nicht unwesentlichen Teils der Bevölkerung, die sich folglich für den Krieg weder moralisch verantwortlich fühlt noch eine Chance auf erfolgreichen Widerstand sieht, als auch die empfindliche, egozentrierte Wahrnehmung anti-russischer Einstellungen in den früheren Sowjetrepubliken erklärt dem westlichen Beobachter viel Unverständliches. Andere russische YouTuber wiederum haben seit Kriegsbeginn ihre Arbeit aufgrund der Zensur in ihrer Heimat nahezu eingestellt.[32]

Empfohlen sei zuletzt neben den zahlreichen Kanälen mit politischen und militärischen Kommentaren der aserbaidschanische Kanal „Caspian Report“, der kenntnisreiche geostrategische und ideologische Analysen bietet.[33] Aufgrund seiner außereuropäischen Perspektivierung unterscheiden sich die gesetzten Schwerpunkte teils beträchtlich von jenen westlicher Analysten.[34]

Fazit

Die aktuelle westliche Berichterstattung zur Ukraine kann als zuverlässig bewertet werden. Wer die Meldungen der großen Nachrichtenseiten regelmäßig verfolgt, erhält grundsätzlich dieselben Informationen wie in den unzensierten sozialen Medien. Freilich wird der Gesamteindruck der Öffentlichkeit bisweilen emotional eingefärbt. Es ist Tatsache, dass Informationen und Bildmaterialien, welche die ukrainische Armee kompromittieren könnten, manchmal übergangen oder heruntergespielt werden.[35] Insgesamt wird die Authentizität der Berichterstattung aber einerseits von der Konkurrenz und Breitenwirkung der sozialen Medien gesichert – nie zuvor wurde ein Großkonflikt medial so umfassend begleitet und dokumentiert, was faktenwidrige Darstellungen erschwert –, andererseits von der offensichtlichen Illegalität und Brutalität des Angriffskriegs; die russische Armee sorgt mit ihrer verbrecherischen Kriegsführung dafür, dass sie gar nicht mehr propagandistisch diffamiert werden muss. Eben diese Faktoren sind auch ausschlaggebend dafür, dass auf russischer Seite, wo soziale Medien zensiert oder gesperrt und Presse und Fernsehen gleichgeschaltet wurden, die journalistische Berichterstattung durch Propaganda ersetzt wurde.


[1] „How rotten is Russia’s army?“, The Economist, 30.4.2022.

[2] https://liveuamap.com/

[3] https://de.wikipedia.org/wiki/Liveuamap.com

[4] https://www.nzz.ch/visuals/ich-verfolge-in-echtzeit-wie-mein-apartment-zerstoert-wird-mit-algorithmen-filtern-zwei-software-entwickler-aus-den-sozialen-medien-die-aktuellen-kriegsereignisse-heraus-ld.1675591

[5] https://southfront.org/category/all-articles/products/maps/

[6] https://www.understandingwar.org/

[7] https://en.wikipedia.org/wiki/Institute_for_the_Study_of_War

[8] https://www.oryxspioenkop.com/2022/02/attack-on-europe-documenting-equipment.html; https://www.oryxspioenkop.com/2022/02/attack-on-europe-documenting-ukrainian.html

[9] https://www.ukrinform.net/

[10] https://www.welt.de/politik/ausland/article237839247/Russland-Unabhaengige-Zeitung-Nowaja-Gaseta-setzt-Taetigkeit-vorerst-aus.html

[11] https://www.newsweek.com/russia-state-tv-pundit-hangings-death-penalty-ukrainians-occupied-cities-1687651

[12] https://www.dailymail.co.uk/news/article-10739749/Russian-state-TV-hosts-giggle-discuss-NUKING-New-York-Putins-hypersonic-missile.html

[13] https://ria.ru/

[14] https://www.welt.de/politik/ausland/article237215029/Russland-Staatsagentur-verkuendet-versehentlich-Sieg-ueber-Ukraine.html

[15] https://ria.ru/20220403/ukraina-1781469605.html

[16] https://tass.ru/

[17] https://www.interfax.ru/

[18] https://www.rt.com/

[19] https://www.sueddeutsche.de/medien/rt-de-sendebetrieb-eingestellt-deutschland-1.5562242

[20] https://ukraina.ru/news/20220419/1033804963.html?utm_medium=referral&utm_source=infox.sg&utm_campaign=exchange

[21] https://www.deutschlandfunk.de/journalismus-chefredakteurin-krieg-ukraine-russland-propaganda-100.html

[22] https://de.statista.com/statistik/daten/studie/1021459/umfrage/anzahl-der-visits-pro-monat-von-youtube/

[23] https://www.stern.de/news/youtube-sperrt-russische-staatsmedien-weltweit-31694646.html

[24] https://www.youtube.com/channel/UCSQJpXRkiYEnDeHFoMNGfww

[25] https://www.youtube.com/c/RussischeWeltTV/featured

[26] https://www.youtube.com/c/Gl%C3%BCcklichaufderKrim/featured

[27] https://www.youtube.com/c/OlgaReznikovaukraine  

[28] https://www.youtube.com/c/StarskyUA

[29] https://www.youtube.com/c/VictoriaTerekhina; https://www.youtube.com/c/ElifromRussia; https://www.youtube.com/c/NatashasAdventures  

[30] https://www.youtube.com/c/MoscowStreets

[31] https://www.youtube.com/c/1420channel

[32] https://www.youtube.com/c/Setarko

[33] https://www.youtube.com/c/CaspianReport

[34] https://www.youtube.com/watch?v=MkrLUFAcjH0&ab_channel=CaspianReport

[35] https://en.wikipedia.org/wiki/War_crimes_in_the_2022_Russian_invasion_of_Ukraine#Russian_prisoners_of_war


Beitragsbild: https://liveuamap.com/